7. September 2005
Parador, Villafranca del Bierzo, 19:45 Uhr.

Die Nacht war recht erträglich im Schlafsaal des Bergdorf-Refugios von Acebo. Kein ganz schlimmes Schnarchen - oder ich war zu platt, es zu bemerken. Zum Bild der Herberge (Essen wie gesagt verboten, das sollte man wohl draußen auf den dortigen Beton-Bänken erledigen) passt auch das nicht angebotene Frühstück. Alles einfach verschlossen und verrammelt und der Pilger darf sehen, wo er bleibt.

Nachts hat es entweder geregnet oder massiv Feuchtigkeit aus den am Berg anstehenden Wolken hat sich abgeschlagen; jedenfalls waren die Räder gehörig nass und wir froh, dass wir echt alles mit rein genommenen hatten. So begann eine ca. 45 minütige wilde und sehr kalte Abfahrt mit leerem Magen. Bald spürten wir Hände, Gesicht, Zehen nicht mehr trotz Vollbekleidung - was halt da war (siehe gestern). Ende erst in Molinaseca, wohin wir auch gestern besser gefahren wären: Es gibt eine tolle Pension, die auch prima Frühstück (Portion für 2,10 €) anbietet mit Tee und Saft etc. alles für total 8 €. Plus Wärme und ein mitfühlendes Lächeln der Wirtin (Rest: Fotos). Nachdem wir uns dort bis zur Aufwärmung aufgehalten hatten, folgte weitere Abfahrt nach Ponferada; der Ort ist besser, als man aus der Beschreibung ablesen möchte! Insbesondere eine schöne Templerburg etc..

Weiterfahrt durch unspektakuläre Dörfer bis Villafranca. Die Landschaft des Bierzo ist endlich wieder grüner, auch Wein wird angebaut. Zuletzt immer mit Blick auf die Bergkette von morgen unterwegs! Ich bin aber grund-optimistisch, dass wir die auch noch packen werden. Verena hat heute extrem Gutwetter gemacht und nicht mal bei der wirklich üblen Abfahrt was gesagt! Also werden wir morgen die angekündigten X+14 km auch noch platt machen und dann in einigen Tagen ruhig den Camino zu Ende rollen. Es sind weniger als 200 Kilometer. 

Die Zahl der Pilger hat meines Erachtens weiter zugenommen und es könnte angezeigt sein, Refugios ab mittags anzusteuern. Offenbar wissen die alle, dass es nach dem Regulatorium des Camino nur zu Fuß 100 Kilometer oder per Bike 200 Kilometer braucht, um als Pilger zu gelten. Regel für Weichlinge! Nun noch ein Wort zu Villafranca del Bierzo: Ein schöner Ort! Tolle alte Struktur und Gebäude, nette Menschen (etwas distanzierter, Bergbevölkerung halt) und zum Abend hin auch prima Wetter. Wir haben einen schönen Spaziergang mit Läden gemacht, Tarta da Manzana (Apfeltarte) probiert und Abendessen eingekauft. Nun gibt es gleich was in den Magen - mittags gegen 13:30 Uhr hatten wir mal wieder Bocadillos - und morgen werden wir zur Kräftigung das Frühstück des Hotels in Anspruch nehmen. 

Ich habe eine weiße Sprühdose gekauft, um Verena eine kleine Aufmerksamkeit auf den Anstieg zu schenken.

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